Der Taurus Abhörskandal: Kein Problem - das war Absicht!

Der Taurus Abhörskandal: Kein Problem - das war Absicht!

Der Taurus-Abhörskandal ist in aller Munde und einmal mehr erschleicht uns der Verdacht, dass unser Land inkl. der Bundeswehr schon lange keine Kontrolle mehr über die IT-Security - oder sagen wir über die meisten Dinge hat. Was bleibt uns also übrig? Vermutlich den Kopf in den Sand stecken, weinen oder aber, und dafür habe ich mich entschieden, die Dinge mit Humor zu nehmen.

Achtung, dieser Blog stellt bei einigen Punkten eine nicht immer ganz ernste Meinung von mir dar und ich erhebe weder den Anspruch, dass Vorkommnisse, auf die ich eingehe, mit Quellen belegt werden können, noch war ich persönlich dabei. Aber darum geht in diesem Artikel auch nicht.

Chaos in Deutschland?

Wenn man den Abhörskandal so verfolgt könnten sich einem mehrere Thesen aufdrängen, die geradezu krampfhaft versuchen, sich bei uns als Meinung zu verfestigen.

Zuerst könnte einem die unverschämte These in den Kopf kommen, dass unsere Regierung (und damit meine ich die der letzten Jahre und die aktuelle) keinerlei Kompetenz im Bereich IT-Sicherheit und Digitalisierung im weitesten Sinne aufweist. Ich persönlich empfinde solche haltlosen Unterstellungen als unverschämt, immerhin wurden doch tolle Dinge umgesetzt und vorangetrieben die letzten Jahre. Gut, ok unser kompletter Bundestag wurde gehackt, woraufhin wir die komplette Hardware austauschen mussten, aber das passiert ja Wirtschaftsunternehmen auch immer mal wieder. Aber da gab es die PKW-Maut, die mit Hilfe von Digitalisierung toll umge.... wurde gar nicht? Ach das ging nach hinten los? Sorry, ich dachte.... Nun gut, aber nehmen wir den Breitbandausbau, da sind wir doch.... achso, irgendwo auf Platz 35 und somit Drittletzter der OECD-Staaten? Puh, ok... nagut, dann lassen wir den Punkt ersteinmal weg, ich finde schon noch ewtas, was ich hier anbringen kann.

Der zweite Verdacht, der sich manifestieren könnte, ist der, dass wir mit der Bundeswehr vielleicht viel erreichen können, nur nicht unser Land verteidigen. Auch das muss ich in aller Schärfe zurückweisen. Gut, laut einigen Medieninformationen (die ich nicht weiter geprüft habe) hatten wir 2018 nur vier einsatzbereite Eurofighter-Kampfjets, aber ganz ehrich, wissen wir, ob das stimmt? Außerdem kann ich ganz sicher sagen, dass das zumindest vier mehr sind als der Schützenverein Bothel besitzt. (Ein Direktvergleich der funktionsfähigen Schusswaffen zwischen den beiden Instanzen überspringen wir sicherheitshalber, das Ergebnis macht mir Angst.) Gut, ich muss zugeben, das Deutsche Museum in München hat tatsächlich mehr Kampfjets, wenn ich mich richtig erinnere. Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass zwischen Deutschland und dem Deutschen Museum Kriegshandlungen entstehen? Sehen Sie, alles gut.

Die Lösung für das Kanzlerproblem

Insgesamt glaube ich, wird das Thema nur so kritisch gesehen, weil niemand den wahren Grund sieht und auch nicht weit genug denkt. Unser Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Woche über unzählige Gespräche, wird über Gesprächsinhalte informiert, die ohne ihn ausgearbeitet wurden und muss dann Schlüsse daraus ziehen. Unglücklicherweise hat er aber ein Problem, von dem wir alle wissen: Das Gedächtnis! Da kommt es doch immer wieder einmal vor, dass nach einem Gespräch einfach alles weg ist. Das ist unglücklich und wie wir bei Wirecard gesehen gaben, erzeugt es unangenehme Rückfragen. Was also tun? Natürlich! Gespräche werden ab sofort öffentlich gestreamt. Alle! Denn vorher weiß man natürlich auch nicht ganz genau, was später für den Kanzler wichtig ist. Und so kann jederzeit bei plötzlich auftretenden Gedächtnislücken, eine entsprechende Aufnahme von YouTube oder auf anderen Plattformen nachgehört werden. Klasse! Und es spart auch die lästigen Pressekonferenzen. Wer hier noch sagt, Deutschland kann keine Digitalisierung, dem ist nicht mehr zu helfen. Ich bin ein Fan!

Zum Schluss folgt doch noch Ernst

So sehr dieser Blick auf die Geschehnisse mit Ironie gepflastert ist, so stark ist auch mein Appell an alle Verantwortlichen in der freien Wirtschaft und in Privathaushalten. Diese hoffnungslos unfreiwillig komische Arbeitsverweigerung unserer Politik der letzten Jahre bis heute zeigt vor allem zwei Dinge ganz deutlich:

Zum einen können und dürfen wir uns im Bereich der Digitalisierung und IT-Sicherheit niemals auf unsere Politik verlassen. Wenn wir warten, bis hier Impulse oder Umsetzungen entstehen, sind wir verloren. Jahrelang habe ich beobachtet, wie Wirtschaftsunternehmen, den Ausbau der IT-Sicherheit sehr gemächlich vorangetrieben haben mit dem Argument, es gäbe ja wenig bis keine Regelungen seitens der Gesetzgebung. Das ist unfassbar gefährlich und hat uns dorthin geführt, wo wir heute stehen. Und das ist fatal. Unfähigkeit und Unwissenheit unserer Politik kann und darf keine Ausrede für uns sein. Ich laufe jeden Monat so vielen Menschen mit tollen Ideen und tollen Geschichten in diesem Bereich über den Weg. Lasst uns das Zepter selbst in die Hand nehmen, so gut es geht!

Zum anderen höre ich immer mal wieder die Aussage: "Warum sollte ich denn noch etwas für meine IT-Sicherheit tun? Wenn selbst der Bund es nicht hinbekommt, dann ist es doch hoffnungslos." Das ist schon aus vielen anderen Gründen natürlich nicht richtig, die wir an dieser Stelle mal nicht weiter beleuchten wollen, aber vor allem ist hier, glaube ich, das falsche Vorbild ausgesucht worden. Wo wären wir heute, wenn alle Großen unserer Geschichte aufgegeben hätten, weil andere bei der gleichen Idee gescheitert sind? Vielleicht waren die anderen einfach schlechter, zur falschen Zeit unterwegs oder hatten einfach ganz andere Voraussetzungen. OK, vielleicht gehören wir nicht zu den Großen unserer Geschichte, aber Aufgeben ist deshalb keine Option. Wir können besser werden! Dann kann sich unser Staat vielleicht eines Tages ein Beispiel an uns nehmen, wer weiß. Lasst uns weiter kämpfen - ich höre nicht auf!

Peter Debus

Bild / Foto: KI-generiert

ÜBER DEN AUTOR

Autor

Peter Debus

Peter Debus ist der Security-Coach für Unternehmen und Menschen, die digitale Daten besitzen. Er ist Unternehmer und Experte für IT-Security und Digitalisierung. Er hat gemeinsam mit seinem Team bereits zahlreiche Projekte umgesetzt und Unternehmen jeglicher Größe zu IT-Security-Themen und Herausforderungen beraten. Als Speaker und Autor ist er auf zahlreichen Veranstaltungen unterwegs. Seine Leidenschaft ist es, IT-Security für alle Menschen greifbar und umsetzbar zu machen. In diesem Blog erfährst du mehr über seine Themen und Meinungen.

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